Bitcom-Präsident Achim Berg im IHC
Dank der Vermittlung unseres Mitglieds Manfred Raderschad konnte Achim Berg, Präsident des Branchenverbandes Bitcom (Bundesverband Informationswirtschaft Telekommunikation und neue Medien e.V.), für eine Veranstaltung am 29.11.2018 in der IHK Bonn/Rhein-Sieg gewonnen werden. Der 54-jährige „Top-Manager des Jahres 2007“ im Bereich IT hat an vielen herausragenden Stellen der deutschen und internationalen IT-Wirtschaft „Staub gewischt“, u. a. als Vorsitzender der Geschäftsführung der Fujitsu Siemens Computers GmbH, Vorstand für Vertrieb und Service der Telekom-Festnetzsparte T-Com, Vorsitzender der Geschäftsführung der Microsoft Deutschland GmbH, leitender Manager in verschiedenen Führungspositionen der Microsoft-Zentrale in den USA, Vorstandsvorsitzender der arvato AG und Vorstandsmitglied der Bertelsmann SE. Seit April 2016 ist Achim Berg Operating Partner beim Wachstumskapital-Investor General Atlantic.
Fast auf den Tag genau sind 10 Jahre vergangen seit seinem Vortrag vor den Wirtschaftsjunioren und dem IHC, in dem er am 27.11.2008 Microsoft näher vorstellte und u. a. schon damals die Cloud als wesentliches Speichermedium für den weltweiten Informationsaustausch vorhergesagt hatte – auch das ein Zeichen dafür, dass er ein Mann mit weitreichenden, aber realistischen Visionen ist.
In seinem neuen Vortrag „Die Geister, die ich rief – oder wie die Digitalisierung unser Leben verändert“ entwickelte er mögliche Zukunftsvisionen für das menschliche Leben unter den Bedingungen des digitalen Fortschritts. Achim Berg machte sowohl Hoffnungen als auch Gefahren der digitalen Transformation anschaulich und warf zahlreiche Fragen für die Möglichkeiten, Grenzen und Missbrauchspotentiale von Künstlicher Intelligenz und Big Data auf.
Mit klaren Zahlen und faszinierenden Videos belegte er den hyperschnellen Fortschritt und das exponentielle Wachstum von Rechenleistung und Datenvolumen. Einerseits beeindruckten die Möglichkeiten, die in Verbindung mit künstlicher Intelligenz damit geschaffen und unser Leben nachhaltig geradezu revolutionär beeinflussen werden. Andererseits machten auch konkrete Beispiele für den möglichen Missbrauch dieser Technik betroffen. Klar wurde, dass weltweit die Politik noch keine schlüssigen Strategien zur Regulierung und Missbrauchsverhütung dieser alles umfassenden Digitalisierungswelle hat. Auch belegen Zahlen und Fakten, dass unser Digitalisierungstempo in Deutschland gegenüber dem anderer Länder immer weiter ins Hintertreffen gerät. Insbesondere in der Bildung – angefangen von der dafür notwendigen Ausbildung der Lehrer bis zur zukunftsfesten Ausrüstung der Schulen – liegt breitenwirksam noch fast alles im Argen. Wenn der Bund innerhalb von 5 Jahren zusammen nur 5 Mrd. € für die Digitalisierung der Schulen bereitstellen will, während man bereits allein für die Autoverschrottung 2009, die Abwrackprämie, 5 Mrd. € ausgab, hat die Politik wohl den Warnschuss noch nicht gehört. Aber auch viele Mittelständler haben den Zug der Zeit noch nicht erkannt. 32% von ihnen geben z. B. an, „keine Zeit“ für die Digitalisierung zu haben. Know How – das natürlich immer anspruchsvoller wird – fehlt ebenso wie das Begreifen der Wirkungen und Möglichkeiten digitaler Transformation. Unternehmensegoistisches Lagerdenken behindert die schnelle und globale Nutzung, aber auch die eigene Entwicklung der sich in rasendem Tempo entwickelnden und immer dominanteren digitalen Plattformen.
Die lebhafte Diskussion, die sich auch in den Ausklang mit kleinem Imbiss hineinzog, machte klar: Die Digitalisierung wird mit exponentiell steigendem Tempo völlig neue Möglichkeiten für die künstliche Intelligenz schaffen und damit unser Leben nachhaltig verändern. Missbrauchsmöglichkeiten bis zum Öffnen mancher Büchse der Pandora sind zu befürchten. Für die Regulierung und Grenzziehung zum Verhindern solcher Missbräuche wird es einfache Antworten nicht geben können. Aber ohne das aktive Mitgehen mit dieser digitalen Transformation wird es keine Zukunft geben.
Alle Gäste waren sich einig: Achim Berg hat uns einen faszinierenden Abend beschert, der Beifall für ihn war groß.