Am 28. Juli 2018 nutzten viele IHC-Mitglieder die Möglichkeit, mit einer Gruppenführung sowohl das ehemalige Kanzleramt mit Kanzlerzimmer und Kabinettssaal als auch den ehemaligen Kanzlerbungalow erläutert zu bekommen. Beide Gebäude sowie das Palais Schaumburg liegen in einer Parklandschaft, die nach der Rheinaue das zweitgrößte zusammenhängende Grundstück Bonns darstellt.
Das ehemalige Büro der Bundeskanzler im Bonner Kanzleramt (1976-1999) ist mit Möbeln ausgestattet, die Helmut Schmidt persönlich für die Präsentation überlassen hat. Der zweckmäßigen Architektur des Gebäudes, die den Kanzler nachvollziehbar an eine „rheinische Sparkasse“ erinnerte, setzt er ausdrucksvolle Kunstwerke in und vor dem Gebäude entgegen. Julia vom gastgebenden Haus der Geschichte brachte uns überzeugend viele Details der Kanzler- und Kabinettsarbeit nahe, nicht nur zu Zeiten Helmut Schmidts, sondern auch der Kanzler Helmut Kohl und Gerhard Schröder. Aber auch die architektonischen Ziele und Rahmenbedingungen für den Bau dieses transparent wirkenden, wenn auch Bescheidenheit ausstrahlenden Gebäudekomplexes strich sie heraus.
Nach einer kleinen Pause, die die meisten Teilnehmer für einen Kaffee im benachbarten Konrads hoch über den Dächern Bonns nutzten, folgte Teil 2, der Kanzlerbungalow. Diesmal hatte das Haus der Geschichte Peter für die Erläuterungen geschickt, der launisch, geduldig und mit Humor viele Zusammenhänge und Hintergründe der Architektur und des Lebens der Kanzlerfamilien in diesem Arbeits- und Wohndomizil erläuterte. 1963/64 baute Architekt Sep Ruf das moderne, lichtdurchflutete und damit Transparenz und Offenheit verkörpernde Bauhausstil-Gebäude im Auftrag von Bundeskanzler Ludwig Erhard. Die folgenden Bundeskanzler Kiesinger, Schmidt und Kohl brachten ihre eigenen Stilvorstellungen mit. Willy Brandt nutzte es nicht, Gerhard Schröder nur ab und an repräsentative Arbeitsräume.
Es waren kurzweilige Stunden für die IHC-Mitglieder, die viele neue Detailkenntnisse über die Hintergründe und Regeln der Kanzler- und Kanzleramtsarbeit in ihren historischen Zusammenhängen sowie über das besondere Leben ihrer Familien mitnahmen.