Besuch im Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Usability in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit Vortrag des Promotionspreisträgers Dr. Daryoush Vaziri zur Digitalisierung im Dienstleistungssektor
Am 29. April 2019 trafen sich rund ein Dutzend Clubmitglieder und Wirtschaftsjunioren im Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Usability in der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. In einem lebendigen und beeindruckenden Vortrag zur Digitalisierung im Dienstleistungssektor stellten der Promotionspreisträger Dr. Vaziri und einer seiner Doktoranden den Weg zu innovativen Technologien im Gesundheitswesen vor. Dr. Vaziri leitet die Region Nord des neu gegründeten Mittelstand 4.0–Kompetenzzentrums Usability, das Unternehmen beim Kennenlernen, Ausprobieren und Etablieren aktueller Nutzerfreundlichkeits- und Gebrauchserfahrungs-Ansätze unterstützt.
Einen Teil des Vortrages nahm der Einblick in die prämiierte Promotionsarbeit von Dr. Vaziri zu einer Designstudie mit älteren, selbstständig lebenden Menschen zur Integration digitaler Gesundheitstechniken in ihr gesundes Altwerden ein. Dazu wurden die aktuellen Forschungsgebiete des Kompetenzzentrums Usability vorgestellt. Ein besonderer Schwerpunkt, der die folgende sehr lebendige und ausführliche Diskussion im Forum und anschließend bei kleinen Häppchen beherrschte, waren die Chancen und Risiken, die die Digitalisierungsmöglichkeiten und -trends mit sich bringen. Dabei bestand Einigkeit, dass die dafür auszuarbeitende Ethik noch sehr stiefmütterlich behandelt wird. Auch die Herausforderungen an die Gesellschaft, die der vorhersehbare massenhafte Ersatz des Menschen durch digitale Techniken und künstliche Intelligenz mit sich bringt und neue Arbeitsinhalte und Berufsbilder erfordert – aber auch Modelle und Lösungen für die Beschäftigung von Menschen mit niederschwellig angesiedelten Arbeitsmöglichkeiten – sind noch weitgehend unbearbeitet. Nach einer vorgestellten Studie sind dadurch in Deutschland rund 18,3 Mio. Arbeitsplätze von 30,9 Mio. sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten gefährdet – das zeigt die Größe der Herausforderung.
Gewürzt wurde der Vortrag mit dem „lebenden“ Beispiel des humanoiden Service-Roboters „Pepper“, mit dem wir dort selbst sprechen und arbeiten konnten. Seine Arbeits- und Verständigungsmöglichkeiten erwiesen sich allerdings noch als sehr überschaubar.
Nach dem Besuch im Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum am 01.04. haben wir auch hier den rote Faden aus dem IHC-Vortrag von Bitcom-Präsident Achim Berg intensiv weitergesponnen: Welche Ergebnisse der Digitalisierung werden unser Leben maßgeblich beeinflussen?