Unternehmerreise 2018

Unternehmerreise 2018 – Cottbus – Spreewald – Lausitz

Am Mittwoch, dem 03.10.2018, flogen 23 IHC-Mitglieder von Köln nach Berlin, um sich dort in den Schoß eines modernen Busses zu begeben, der mit seinem Fahrer Christian Schmidt uns die gesamte Reise zuverlässig und äußerst angenehm begleitete. Auf dem Schönefelder Flugfeld grüßte uns die „Super-Investition“ des neuen Berliner Flughafengebäudes, dann ging es zu einer Kahnfahrt in den Spreewald. Egal, wie angespannt oder aufgeregt man diese antrat – danach war man entschleunigt und hatte den Genuss der Landschaft inhaliert. Höchstens die Regentropfen auf den letzten 30 Metern störten, aber schnell waren alle wieder im Bus auf dem Weg in das rundum sehr zufriedenstellende Radisson Blue-Hotel am Cottbusser Bahnhof. Der Abend klang mit einem gemeinsamen Buffet in einem für uns hergerichteten Hotelraum harmonisch aus.

Der Donnerstag begann mit einer Führung durch das Branitzer Schloss von Fürst Pückler, dem „Selfemade“-Parkgestalter von Bad Muskau, der im Alter in Branitz eine weitere beeindruckende Parklandschaft schuf. Viele interessante Details zu seinem Leben und Wirken als eine mit Königen verkehrende Persönlichkeit seiner Zeit erstaunten uns.

Danach erläuterte uns Herr Bethke, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus, die wirtschaftlichen Gegebenheiten des Kammerbezirks. Erstaunen rief dabei die Leistung hervor, trotz Wegfall von über 100.000 Arbeitsplätzen in der Braunkohleförderung und -verstromung sowie in der Textil- und Glasindustrie seit der Wende heute eine Arbeitslosenquote von nur 6,3 % ausweisen zu können. Trotzdem wurden auch die enormen Transformationsaufgaben deutlich, die durch die Reduzierung von Braunkohleabbau und -verstromung in den nächsten Jahrzehnten noch in der Region zu bewältigen sind.

Ein gemeinsames Mittagessen in der Spreewehrmühle und eine Stadtführung durch Cottbus rundeten den Tag ab.

Der Freitag war dem Kennenlernen der wohl in der Region wichtigsten Industrien gewidmet. Immerhin deckt das Lausitzer Revier mit seinem Kohleabbau und der Verstromung rd. 10 % des Strombedarfs Deutschlands ab. Die Führung durch das Braunkohlenkraftwerk Schwarze Pumpe hat einige IHC-Mitglieder sehr nachdenklich über die aktuelle Energiepolitik werden lassen. Schornsteine sucht man heutzutage vergeblich, die modernen Rauchgasreinigungen lassen im Wesentlichen nur noch Wasserdampf aus den Kühltürmen entweichen. Der Wirkungsgrad eines solchen modernen Kraftwerkes ist höher, als z. B. der Wirkungsgrad eines Benzinmotors. Im Gegensatz zu Windkraft und Solarenergie sichert die Kohleverstromung unsere Grundlastversorgung. Die bundesweite Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist zu einem großen Teil dem Neubau und der Ertüchtigung der Braunkohlenkraftwerke zu verdanken. Die problemlos abbaubaren Braunkohlenvorräte des Lausitzer Reviers von über 4 Mrd. t sind ein Vielfaches der historisch bisher abgebauten Menge und reichen noch für viele Jahrzehnte. Während hier in etwa 2 Jahrzehnten die Lichter ausgehen sollen, erschließt Polen nur 35 km weiter neue Kohlevorkommen und baut zwei Kohlekraftwerke.

Nach dem Essen in der Kantine des 20 Jahre alten Kraftwerkes besichtigten wir die mit 502 m Länge, 204 m Breite und über 80 m Höhe größte fahrbare Arbeitsmaschine der Welt, die Abraumförderbrücke F60 in Lichterfeld. Dabei lernten wir vor allem Einiges über die Technik des Braunkohlenabbaus. Von der Höhe des Kolosses aus konnten wir auch die Renaturierung des stillgelegten Tagebaus bestaunen. Ein großer See lädt bereits jetzt zum Baden ein und wird Teil der großen Lausitzer Seenlandschaft werden.

Durch kleine Organisationsänderungen gelang es Detlef Ehleben, unserem zu Recht allseits gelobten Reiseleiter, danach - auf vielfachen Wunsch – uns zum Branitzer Park zurückzuführen und vor dem Essen im Park die Ruhe und Harmonie der Natur und natürlich die Wasser- und die Landpyramide zu genießen und bestaunen. Das Kavaliershaus im Park hatte dann für uns extra länger geöffnet und uns hervorragend zum Abendbrot bewirtet. Michael Firmenich nutzte das Beisammensein, um im Namen der Reisegruppe Detlef Ehleben ausdrücklich zu danken, denn die ganze Reise wurde von ausnahmslos allen Teilnehmern als eine hervorragend organisierte, harmonische und „runde“ Sache empfunden.

Am Samstag machten wir uns dann mit einer weiteren Spezialität der Region vertraut, der Spreewaldgurkenproduktion. Im Unternehmen Spreewald-Rabe gab es nicht nur eine Führung durch die Produktion, sondern auch, unterstützt durch einen Film, ausführliche Erläuterungen der verschiedenen Gurkensorten, anderer Saisonprodukte und ihrer unterschiedlichen Herstellungs- und Konservierungsverfahren. Bemerkenswert war, dass sowohl alle Gurken als auch alle Kräuter aus dem Spreewald kommen und hier verarbeitet werden und so die regionale und geschützte Dachmarke des Spreewaldvereins unterlegen. Die diesjährige Hitze hat zu einer besonders reichen Ernte geführt – nicht alle klagen also über die Temperaturen. Eine Verkostung verschiedener Gurkensorten rundete die Führung ab.

Auf dem Rückweg zum Flughafen in Berlin blieb noch Zeit für einen kleinen Abstecher nach Potsdam, wo wir bei schönem Wetter zwei Stunden das Flair des Holländerviertels genießen konnten. Abenteuerlich gestaltete sich die Fahrt durch Berlin zum Flughafen. Durch zahlreiche Straßensperrungen entfaltete sich ein Megastau in Richtung Tegel. Unser einheimischer Busfahrer verstand es, mit seiner hervorragenden Ortskenntnis über andere Wege am Stau vorbei und pünktlich zum Flughafen zu fahren. Wie während der ganzen Zeit: eine reife Leistung von ihm, die auch bei seiner Verabschiedung gewürdigt wurde.

Alle Reisenden zeigten sich hochzufrieden mit der diesjährigen Unternehmereise, bei der ein intensives Programm mit vielen Industriebesichtigungen und Kulturhighlights dank Detlef Ehelebens Organisation, unterstützt durch die art cities Reisen Konstanz, souverän bewältigt wurde.