Besuch des Generalanzeigers Bonn am 09.10.2019

Im Mai 2013 besichtigten wir als IHC bereits schon einmal die Räumlichkeiten des Generalanzeigers. Herr Neusser sen. hatte uns damals in seinem Vortrag und der anschließenden sehr ausführlichen Diskussion die Herausforderungen und Änderungen skizziert, die die Digitalisierung der Medienwelt für das Geschäft des Generalanzeigers bisher gebracht hatte und voraussichtlich weiter bringen wird.

Nun waren sechs Jahre vergangen und die damals schon vorausgesagten gravierenden Änderungen sind eingetreten. Wie haben sich die Bonner Medien dadurch verändert? Wie geht es weiter? Knapp 20 IHC-Mitglieder und Wirtschaftsjunioren erwartete eine spannende Zeitreise durch die digitale Transformation – Medien heute.

Chefredakteur Dr. Helge Matthiesen stellte die heutige Struktur und Arbeitsweise des Generalanzeigers vor. Dabei ging er auch anschaulich auf die Geschichte dieses nun 130 Jahre alten Blattes und seine Besonderheiten in der Bonner Regierungszeit ein, die zum Teil noch heute nachwirken. Der ausführliche Politikteil mit vielen eigenen Korrespondenten ist eine der wesentlichen Unterschiede zu anderen Regionalzeitungen. Auch mit der Übernahme durch die Rheinische Post Mediengruppe hat sich daran grundsätzlich nichts geändert. Allerdings wurde auch eine Herausforderung deutlich: Die Druckauflage nimmt von Jahr zu Jahr ab – damit verringern sich die Einnahmen weiter, die durch die Verlagerung von Anzeigen in das Internet wie bei anderen Zeitungen auch sowieso schon einen Einbruch erlitten hatten. Die Herausforderung besteht darin, aus dem immer weiter wachsenden digitalen Internet-Angebot der Zeitung Einnahmen zu erzielen, um das auszugleichen und die wirtschaftliche Basis für die rd. 200 Mitarbeiter, darunter 80 in der Redaktion, zu sichern. Patentrezepte dafür gibt es noch nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass die öffentlich-rechtlichen Medien ihre Nachrichten und Angebote kostenlos nutzbar ins Netz stellen – denn die Aufwendungen dafür sind ja sozialisiert, die werden von allen Bürgern über die Rundfunkgebühren getragen.

Zum Abschluss des Besuches durften wir die tägliche Blattabnahme aus nächster Nähe beobachten. Die Entwürfe der Redakteure für die einzelnen Seiten der Folgetagsausgabe sprach der Chefredakteur mit dem für die Seite Zuständigen durch und gab hier und da noch Hinweise zu Änderungen. Gleich daneben zeigte ein Bildschirm live, welche Tagesthemen die meisten Online-Klicks erreichen – die digitale Welt ist im Bonner Generalanzeiger längst Alltag.